Shusterman, Neal // Scythe: Die Hüter des Todes

Format: Hörbuch
Spieldauer: 9 Stunden 3 Minuten (gekürzte Hörfassung)
Verlag: Argon Verlag (26. September 2017)
Sprache: Deutsch
Originaltitel: Scythe – Arc of a Scythe
Aus dem Englischen von: Pauline Kurbasik, Kristian Lutze
Gesprochen von: Torsten Michaelis, Ilka Teichmüller, Uve Teschner, Peter Lontzek, Marie-Isabel Walke, Marian Funk

Die Reihe erschien in folgender Reihenfolge:
Scythe: Die Hüter des Todes (Bd. 1)
Scythe: Der Zorn der Gerechten (Bd. 2)
Scythe: Das Vermächtnis der Ältesten (Bd. 3)

Klappentext:

Unsterblichkeit, Wohlstand, unendliches Wissen.
Die Menschheit hat die perfekte Welt erschaffen – aber diese Welt hat einen Preis.

Citra und Rowan leben in einer Welt, in der Armut, Kriege, Krankheit und Tod besiegt sind. Aber auch in dieser perfekten Welt müssen Menschen sterben, und die Entscheidung über Leben und Tod treffen die Scythe. Sie sind auserwählt, um zu töten. Sie entscheiden, wer lebt und wer stirbt. Sie sind die Hüter des Todes. Aber die Welt muss wissen, dass dieser Dienst sie nicht kalt lässt, dass sie Mitleid empfinden. Reue. Unerträglich großes Leid. Denn wenn sie diese Gefühle nicht hätten, wären sie Monster.

Als Citra und Rowan gegen ihren Willen für die Ausbildung zum Scythe berufen werden und die Kunst des Tötens erlernen, wächst zwischen den beiden eine tiefe Verbindung. Doch am Ende wird nur einer von ihnen auserwählt. Und dessen erste Aufgabe wird es sein, den jeweils anderen hinzurichten …

Meine Meinung:

In Shusterman’s Welt sind alle Krankheiten, jede Armut, Kriege, sogar der Tod selbst besiegt; Man springt vor einen Zug und erwacht im Revivalzentrum – solange ein wenig verwendbare DNA übrigbleibt, lässt sich der Mensch wieder zusammensetzen. Die Menschen werden unendlich alt; wenn der Körper die Herausforderungen nicht mehr schafft, lässt der Mensch sich auf ein Alter seiner Wahl resetten und könnte so ewig leben.
Um einer maßlosen Überbevölkerung vorzubeugen, gibt es jedoch die Scythe: Menschen, die zum endgültigen Töten ausgebildet sind.

Der Leser muss für sich selbst entscheiden, in welches Genre er das Buch einordnet. Das Buch wirkt zunächst wie eine Utopie. Bald wird jedoch deutlich, dass einige Scythe weniger ehrenwert sind, als ihr Beruf es erfordert. Dass sie nach Macht streben, diese ausnutzen, Menschen aus eigennützigen Gründen töten und die Menschheit ist ihrer Willkür ausgeliefert. Wer würde es wagen, einen Scythe herauszufordern?
Deshalb würde ich das Buch eher als dystopische Science Fiction bezeichnen, die für Jung und Alt gleichermaßen geeignet ist.

Die Protagonisten Citra und Rowan sind jung, liebenswert und man kann sich leicht mit ihnen identifizieren, was den Einstieg in die Geschichte sehr leicht macht. Gleichzeitig bietet das Buch viele interessante und moralische Ansätze, die man durchaus analysieren und diskutieren kann.
Die Perspektiven von Citra und Rowan werden ergänzt durch Tagebucheinträge einiger Scythe und Anmerkungen des Thunderheads, einer guten künstlichen Intelligenz, die das Wohl der Menschheit zu wahren versucht.
Insbesondere ersteres ist in Band 1 eine Bereicherung, um zu verstehen, warum Scythe notwendig sind und wie sich ihr Beruf auf ihr Gemüt auswirkt. So versteht der Leser die Beweggründe und Methoden der Scythe leichter und verwandelt sie für den Leser von Todesengeln zu Menschen mit eigenen Emotionen, von Tätern zu Opfern, denen man – genau wie den tatsächlichen Opfern – Mitleid entgegenbringt.

Den Schreibstil muss man mögen – er ist sehr sachlich und distanziert und reißt vermutlich nicht jeden direkt mit. Ich habe das Buch tatsächlich 3x begonnen. Die ersten 2x schien mir das Buch sehr monoton und langweilig, weil sich die Geschichte sehr langsam entfaltet und die Spannung erst ab einem gewissen Plottwist einsetzt. Dann fieberte ich aber wirklich mit. Sehr gut gefällt mir Shusterman’s Gabe, die Welt um sich herum zu beobachten und Gedanken/Emotionen/gesellschaftliche Zusammenhänge in seinen Werken wiederzugeben. Vielleicht gelingt ihm das auch aufgrund seines Psychologie Studiums so gut. Auch in seinen anderen Werken „Roxy“ und „Dry“ war mir das bereits aufgefallen. Alles wirklich lesenswerte Geschichten, die den Autor zu einem Liebling in meinem Regal machen!

Trotz mehrere Anläufe kann ich die Geschichte nun sehr empfehlen!
Allerdings hatte ich nicht den Eindruck, dass ich bei der gekürzten Hörbuchfassung wahnsinnig viel verpasst hätte.
4,5 Sterne!

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