Naam, Ramez // Nexus

Format: Hörbuch
Verlag: Ronin Hörverlag (16. März 2015)
Spieldauer: 15 Stunden 10 Minuten
Seitenzahl der Printausgabe: 624 Seiten
Sprache: Deutsch
Aus dem Englischen von: Bernhard Kempen
Gesprochen von: Uve Teschner

Klappentext:

Die Nano-Droge ermöglicht es einem, sich mental mit anderen Menschen und mit den Datenströmen des Internets zu verbinden. Der US-Behörde ERD ist Nexus jedoch ein Dorn im Auge.Sie zwingen den jungen Programmierer Kaden Lane, einen der Miterfinder von Nexus, sich bei einer skrupellosen chinesischen Wissenschaftlerin einzuschleusen. Sie plant, die gesamte Menschheit zu unterwerfen. Doch auch die Behörden gehen für Nexus über Leichen.

Meine Meinung:

Das Buch lässt mich leider etwas zwiegespalten zurück.

Stellenweise fand ich es langatmig, geradezu langweilig und ich hatte Probleme, dem Hörbuch weiter zu folgen. Vor allem lag das an den Charakteren, mit denen ich auch im Laufe des Buches nicht wirklich warm wurde. Sie sind m.E. schwer zugänglich, ihr persönliches Schicksal berührte mich einfach nicht, sodass ich nicht mit ihnen „mitfiebern“ konnte.
Auch die wissenschaftliche Seite kam mir etwas zu kurz – so wird zwar sehr ausführlich erklärt, was die „Einnahme“ von Nexus bewirkt, wie sich der Nutzende auf Nexus fühlt, etc., aber nicht, wie genau Nexus funktioniert.

Gut fand ich hingegen, dass das altbekannte Thema „Technologie vs. Natur“ aufgegriffen und viele moralische Fragen aufgeworfen wurden: Die Droge Nexus installiert ein Betriebssystem im menschlichen Gehirn. Dank diverser Apps und Programme werden damit mühelos geistige Höchstleistungen möglich. Das eigene Bewusstsein ist mit den Bewusstseinen anderer Nexus-Nutzern vernetzbar. Die Nutzer können Gedanken, Emotionen und Erinnerungen teilen und so ein besseres Verständnis füreinander schaffen. Das ist insbesondere in Betracht auf unterschiedliche Kulturen/Religionen/etc. bemerkenswert. Als jedoch Kinder mit dauerhaftem Nexus geboren werden, kommt die Frage auf, wie man mit diesen Kindern und dem riesigen Informationsfluss, dem sie ausgesetzt sind, umgehen soll. Wenn ein Kind mit allen Sprachen und Zugang zu allen Informationen aufwächst, schafft man dann einen Übermenschen? Macht das aus „normalen“ Menschen, Menschen zweiter Klasse?
Darf an Technologie wie Nexus geforscht werden, wenn es uns ins nächste Zeitalter befördern könnte? Ist die Menschheit für die Vorteile bereit oder werden wenige schlechte Menschen die Technologie als Waffe missbrauchen? Immer wieder wird in dem Roman deutlich, dass der Forscher für seine Forschung verantwortlich ist, wobei ich immer an das Sprichwort denken musste: „Mit großer Macht kommt große Verantwortung.“
Dass Nexus als „Nano-Droge“ bezeichnet wird, gefällt mir gut, denn es handelt sich um eine in höchstem Maße süchtig machende Technologie. „Droge“ suggeriert, dass etwas schlecht für den Menschen ist. Auch Gaming, die sozialen Medien, etc., Technologie, die heute absolut normal und nicht mehr wegzudenken ist, können süchtig machen. Das Buch sensibilisiert dahingehend also ein wenig.
Das internationale Setting gefällt mir gut. Da ich Südostasien bereits einige Male bereist habe und gerade vor einem Monat erst in Bangkok war, konnte ich mir den wilden Verkehr und das nächtliche Treiben lebhaft vorstellen.
Das Buch hat sehr viele brutale Actionszenen, sodass man sich manchmal fühlt, als wäre man in einem James Bond oder Bruce-Willis-Film.

Ich kann das Buch eingeschränkt empfehlen.
Diejenigen, die ein wissenschaftliches SciFi-Buch erwarten, werden vermutlich enttäuscht.
Denjenigen, die gerne Action-Thriller lesen, gefällt das Buch aber bestimmt gut.
Uve Teschner verleiht dem Hörbuch seine Stimme. Uve Teschner höre ich sehr gerne und denke, dass er als Sprecher das Buch aufwertet.
3,5 Sterne.

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